Dieser Umstand war mit ein Grund, warum Susanne Schmidt dann schlussendlich die Stelle als Operndirektorin bei den Bregenzer Festspielen angenommen hat. „Weil ich den Eindruck hatte, dass ich mich da in Italien sonst aufreibe. David Pountney war inzwischen Intendant bei den Festspielen und hat mir die Stelle angeboten, da sie gerade frei geworden war.“ Beruflich sah sich Susanne Schmidt vor einer tollen neuen Aufgabe. Es sei ein viel größerer Job gewesen, als ursprünglich angenommen, „und David Pountney war viel weniger vor Ort als ich mir das vorgestellt hatte. Er hatte an anderen Häusern viel Regie geführt. Ich musste dann halt relativ schnell lernen, wie man ein Unternehmen führt, das war komplett neu für mich und ich musste mich da rasch weiter bilden. Aber als ich gemerkt habe, dass es funktioniert, fand ich das sehr anregend. Es gefällt mir sehr gut, dass hier keine Saison wie die andere ist, jede hat ihr eigenes Gesicht und ihr eigenes Thema, es wird nie langweilig.“
Unter dem Jahr arbeitet das Team der Festspiele mit einem recht kleinen fixen Kern. Jeder einzelne hat somit einen sehr breit aufgestellten Arbeitsbereich: „Wir bekommen mit, wie ein Titel geboren wird und wir sind dabei, wenn er zum ersten Mal vor Publikum auf die Bühne gebracht wird. Wir arbeiten nicht nur an einem Ausschnitt, sondern haben auch immer das ganze Bild.“ Je näher es dem Sommer zugeht, umso stärker müssen die einzelnen wieder Arbeit an die vielen Saison- und Sommermitarbeiter abgegeben, die dann dazukommen. „Weil da so viel gleichzeitig passiert, dass man nicht mehr überall dabei sein kann, nicht mehr in jedem Detail stecken kann. Da muss man auch lernen, abzugeben, loszulassen. Das hat bei mir ein bisschen gedauert“, fügt Susanne Schmidt hinzu und gibt zu, dass ihr das bis heute nicht ganz leicht fällt: „Delegieren will gelernt sein.“
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