Ihr Interesse zu Gastronomie, Wirtschaft und Unternehmertum ist ihr nicht in die Wiege gelegt worden, auch wenn Susanne Lohs sich selbst als „Wirtshauskind“ bezeichnet. „Das kommt aber vielmehr daher, weil mein Vater regelmäßig im Wirtshaus war und ich als Kind mit musste…“. Die Weichen für ihre berufliche Zukunft gestellt habe da schon eher die Vorbereitung für die BWL-Matura in der Handelsakademie: „Wir hatten rund 30 Themengebiete zu lernen, eines davon war Marketing. Während ich die anderen Themen wirklich ordentlich lernen musste und viele davon für mich als damals 19-Jährige ziemlich abstrakt waren, konnte ich mit dem Thema Marketing gleich etwas anfangen. Das musste ich mir nur einmal durchlesen und hatte es intus.“ Wie der Zufall es wollte, bekam sie dann auch tatsächlich dieses Thema zur Matura, dafür sei sie „unendlich dankbar“ gewesen, erzählt Susanne Lohs: „Für mich hat Marketing sehr viel mit common sense zu tun – man ist ja selbst ständig und überall Kunde, Gast, Geschäftspartner, Mitglied. Da muss man einfach nur überlegen, wie man als solcher(s) gerne behandelt werden will und welcher Maßnahmen es dazu bedarf.“
Kurz nach der Matura ist Susanne Lohs für zwei Monate nach New York gegangen, um ein College-Programm mit Sprachkurs und Arbeitspraktikum zu absolvieren. Gelebt hat sie währenddessen bei einer Gastfamilie in Brooklyn – eine nicht ganz einfache Zeit, sagt sie heute: „Mit Anfang 20 war das mein erster langer Aufenthalt alleine und weit weg von zu Hause. Ich kannte niemanden, war ganz auf mich gestellt. Anfangs war das Heimweh fast unerträglich – 1997 waren Handys ja noch lange nicht gang und gäbe, es gab kein Facebook, kein Instagram, kein WhatsApp. Telefonieren nach Hause war teuer. In Europa war Internet noch nicht angekommen, ich kam im Zuge des Praktikums in New York erstmals damit in Berührung, wusste aber wenig damit anzufangen, weil es völliges Neuland und damals natürlich noch lange nicht so ausgereift wie heute war.“
Mitgenommen aus Amerika hat Susanne Lohs damals den Eindruck einer – auf den ersten Blick – freundlichen und kontaktfreudigen Gesellschaft, in der man schnell aufgenommen wird: „ Allerdings entpuppt sich das allzu oft als Oberflächlichkeit – ein I’ll give you a call darf nie für bare Münze genommen werden, es ist einfach eine höfliche Floskel.“ Nachhaltig in Erinnerung geblieben sind ihr „diese Riesenpackungen bei den Lebensmitteln!!! Alles gibt’s im x-Liter/x-Kilo-Pack. Unglaublich…“ sowie die Servicequalität: „Die ist in Amerika sagenhaft gut – das Trinkgeld ist wesentlicher Bestandteil des Einkommens, deshalb sind die waiter in Cafés und Restaurants unheimlich um jeden Gast bemüht und somit in keinster Weise mit dem grantelnden Herrn Ober in einem Wiener Kaffeehaus vergleichbar …“, erzählt Susanne Lohs mit einem Augenzwinkern.