Lisbeth Bischoff

Journalistin und Fernsehmoderatorin

Ein Porträt von Hilde Fehr

Nicht Sisi, die „österreichische Kaiserin“, nein, diesmal Lisbeth Bischoff meine „persönliche Kaiserin“!

Ich gestehe, in meiner Kindheit galt es als Fauxpas, von jemandem zu schwärmen, oder gar „Fan“ zu sein! „Denn…“ so lautete es im ungeschriebenen Familiengesetz: „…Gefühle wie Bewunderung und Begeistert-Sein schüren nur eigene Sehnsüchte und Träume, die man sowieso nicht erreichen könne!“ Also, hieß es weiter: „Ohne Träume ginge das Leben leichter, denn dann könne man ohne Hindernisse dem vorarlbergerischen Wirtschaftswunder genüge leisten!“

Genau darum sei mir bitte heute an dieser Stelle verziehen, dass ich mit Ü50:
1. Genau diesem Gefühl umso mehr Platz einräume.
2. Dass ich aus diesem Grund für dieses Interview eine Dame ausgesucht habe, die genau diesen Traum nach „mehr“ und die Sehnsucht nach „Alles ist möglich!“ verwirklicht hat und diesem Credo heute mit 61 immer noch folgt!
3. Und dass ich mindestens 15mal erwähnen werde, wie glücklich es mich macht, dass ich durch dieses Interview die Chance hatte, meine aus der „Ferne“ schon jahrelang bewunderte Ikone, die wundervolle Lisbeth Bischoff, endlich persönlich kennenlernen zu können!

Sämtliche Fotos in diesem Porträt: ©Hilde Fehr

Tat: 6. Juli 2017
Tatzeit: 18 Uhr
Tatort: Über den Dächern von Wien
Täterinnen: Lisbeth Bischoff, Hilde Fehr

Ich sitze überpünktlich in dem von ihr vorgeschlagenen Lokal über den Dächern von Wien und wische vor lauter Nervosität im Minutentakt meine rechte Hand an meiner Hose entlang ab, von der Angst verfolgt, dass ich unsere erste Begegnung nicht mit meiner entgegenstreckten Schwitzhand gleich von Anfang an ruinieren möge.

Und dann ist sie da. Lacht mir mitten ins Gesicht. Unsere Hände schütteln sich. Wir setzen uns gemeinsam, ich wieder, hin, und mein Herz springt über vor lauter Nervosität… „Was soll ich sagen?“ denkt es in mir, „Na auf alle Fälle mal beim „Sie“ bleiben“ ermahnt mich meine innere Stimme! Wir waren auf Facebook zwar beim „du“, aber dort ist das ja obligater Umgangston, egal ob man sich persönlich kennt oder auch nicht…

Was wollen Sie denn trinken? Wollen wir etwas Alkoholisches nehmen…“ – „Nein danke, lieber kein Alkohol, wir wollen doch konzentriert bleiben…!“ lacht sie mich voller Liebenswertigkeit an. „Na bravo!“ denke ich mir „…jetzt hast schon den ersten Fauxpas geschafft Hilde!“ Um gleich den nächsten daneben zu stellen, denn anstatt, dass ich jetzt als Interviewerin die erste Frage gestellt hätte, kommt sie mir wieder mit einem wundervollen Lächeln zuvor: „Und wie machen wir das jetzt mit dem Interview?“
Zum Glück gibt es noch keine „Peinlichkeits-Gradmesser-Anzeige“ im Gesicht, denn auf diese Frage höre ich mich doch tatsächlich antworten: „Oh, ja…“ Unsicherheit- vertuschen-wollendes 1. Lachen meinerseits dazu gemischt, „…das frage ich mich auch schon seit Wochen. Seit Sie zugesagt haben. Denn ehrlich gesagt habe ich so etwas noch nie gemacht. Und blöderweise immer noch keine Antwort darauf gefunden…“ noch peinlicheres Lachen Nummer 2 nachgeschoben…
Zu meiner großen Erleichterung lacht Lisbeth Bischoff einfach mit! Das erste Eis scheint geschmolzen zu sein.

Hilde Fehr und Lisbeth Bischoff

So kommt es, dass wir dasitzen, sie redet und sinniert, und ich schreibe… ja ich schreibe, weil mein Handy keinen Akku mehr hatte, um alles aufzunehmen… ja ich weiß… – Peinlichkeits-Gradmesser-Anzeige- schlägt inzwischen völlig nach oben aus…, wie eine Wilde Wort für Wort in mein rosarotes Notizbuch hinein.

Nur noch eins vorweg, bevor es endlich losgeht: die Angst, wenn man eine „Ikone“ seines Lebens dann persönlich vor sich sitzen hat, und diese sich als selbstverliebtes „Gib-mir-Bewunderung-Etwas“ entpuppt, ist in dem Moment weg. Und es bestätigt sich, umso länger wir sitzen und dann doch irgendwann sogar Alkohol zu uns nehmen…, – wahrscheinlich haben meine ellenlangen Pausen beim Mitschreiben nach Beruhigung von außen geschrien ;-) -, …Lisbeth Bischoff hat nicht nur eine bemerkenswerte Karriere bis weit über Hollywood hinaus hingelegt, nein sie ist zudem ein herzenslieber, tiefgehender, mit einem herrlichen Humor gesegneter und emotional höchst intelligenter Mensch! Danke dass ich dich, -apropos, wie es dann doch noch zum „du“ kam, gibt’s auch im Interview zu lesen-, kennen lernen durfte! (Und ja, das ist eine Liebeserklärung!)

Ja,… liebe Frau Bischoff, bitte wie kommt eine Vorarlberger Frau zu so einer Weltkarriere wie Sie?

„Das war alles nur ein Zufall! Ich bin am 10. September in Dornbirn 1955… – an Kaiserin Sisis Todestag! -…“

Darf ich das wirklich schreiben?

„Ja sicher! Ich habe kein Problem mit meinem Alter!“ lacht

„…geboren, und weil ich so früh im September geboren bin, heißt es, als ich noch nicht einmal sechs bin: probieren wir`s aus mit der Schule! Und wenn`s bis Weihnachten nicht passt, gibt’s einfach den Rauswurf… Und so kommt es, dass ich mit 13 den Hauptschulabschluss habe. Und dann gleich in die Mode-Textilschule in Dornbirn gehe und mit 16 ausgeschult bin. Und dann will ich Schnitt-Direktrice in Deutschland werden, bin aber um ein Jahr zu jung in diese Schule gehen zu dürfen!“

Bitte wie kommt ein 16-jähriges Mädchen auf so einen Beruf? Ich hätte ja nicht einmal gewusst, dass es eine Schnitt-Direktrice gibt!

„Ich habe schon als Fünfjährige meiner Puppe einen Rock genäht…“ lacht wieder „… mit sooo langen Heftstichen, sicher sieben Zentimeter lang, und da hat meine Mutter gesagt: „Super! Das hast du total schön genäht!“ Und das hat mich so gestärkt, dass ich dann in die Modeschule will. Und in der Modeschule merke ich dann, dieses Nähen für andere, also dieses Handwerkliche, das mag ich nicht ein Leben lang machen. Und so Modezeichnungen machen liegt mir auch nicht so, aber das Schnitte kreieren, das Umsetzen meiner Ideen gleich in den Stoff hinein, das ist meins.

So jetzt entpuppt sich aber, die nehmen in Deutschland Leute erst ab 17 auf. Und so heißt es für mich, ein Jahr überbrücken und warten. „Beim ORF suchen sie eine Stenotypistin!“ meint dann eine Bekannte meiner Eltern. Und mein erster Gedanke ist: „Nein, danke, ohne mich! Ich will lieber auf eine Bank oder zu einem Zahnarzt gehen.“

Aber dann bin ich doch hingegangen. Ich erinnere mich genau, wie ich vor meinem Kleiderkasten stehe und denke: „So, und was ziehe ich jetzt an, damit ich möglichst brav ausschaue?“ Weil als Modeschule-Schülerin habe ich ja alles selbst designed und jedes Kleidungsstück war alles andere, aber nicht brav… Und siehe da, ich bestehe die Aufnahmeprüfung und bin die jüngste ORF-Mitarbeiterin von ganz Österreich.“

Und was haben Sie dann im ORF gemacht?

Ich wurde gleich als „Springerin“ eingesetzt. Das heißt: wo Not am Mann ist, musste ich helfen: im Aktuellen Dienst, bei Lawinenabgängen, für Verkehrsmeldungen, in der Unterhaltung… und dabei habe ich nicht nur einen Teil, sondern den ganzen ORF kennengelernt.

Und ich sage Ihnen Frau Fehr, ich habe nach drei Tagen gewusst, das gefällt mir, da bleibe ich! Und so bin ich an jedem Wochenende ohne Bezahlung immer hin, weil ich alles lernen will! Man muss sich das ja so vorstellen: zu der Zeit, 1972, gab es noch kein lokales Fernsehprogramm. Nur in Wien gab es das Österreich-Bild. Bei uns in Vorarlberg gab`s nur Radio. Jetzt mussten die in Wien zu einem Lawinenabgang aber Bilder von uns aus Vorarlberg haben. Und dazu gab es ein eigens dafür einsetzbares Bildfunkgerät. Das war dann so, dass einer am Telefon den Text diktiert hat, und der andere hat das Bild mit dem Gerät geschickt…

Ja, gehen wir zurück, ich habe dann neben meiner Arbeit vier Jahre lang die Abendhandelsakademie in Bregenz besucht, weil man ja mit einer Modeausbildung im ORF nicht wirklich weit kommt… auf alle Fälle konnte ich dann mit den Jahren immer mehr machen… Eine Besonderheit war auch, dass Radiosendungen in Stereo nach Wien gebracht werden mussten: in den Landesstudios kann damals noch nichts in Stereo gesendet werden. Das heißt, wenn eine Tonaufnahme gemacht wird, wäre die per „Radio“ nur Mono aus dem Radio gesendet worden. Das hieß damals man nimmt das Konzert von den Bregenzer Festspielen bei der Aufführung „live“ auf. Fährt in der Nacht ins Studio, bearbeitet die ganze Nacht die Bänder, und ich setzte mich in der Früh in den ersten Zug nach Wien und halte Wache vor diesen Bändern bis nach Wien. Die waren damals ja noch in 40 mal 40 großen Schachteln verpackt, jedes Band einzeln…Und manchmal war ich mit drei bis vier Bändern im Zug sitzend unterwegs Und vor lauter Angst, dass jemand diese „heiligen“ Bänder stehlen könnte, bin ich während dieser acht bis neun Stunden nicht einmal aufs Klo gegangen…

Und in Wien hat mich dann ein Kollege vom Bahnhof geholt. Und dabei habe ich „zufällig“ viele vom ORF Wien kennen gelernt.

Das ist ja alles vollkommen unvorstellbar in der heutigen Zeit! Wo man nicht einmal mehr Briefe schickt und ein paar Tage warten muss, bis diese ankommen…

Ja, man muss sich vorstellen, da wir in Vorarlberg nur Radio hatten, mussten alle Filmbänder, die ein Kameramann je in Vorarlberg gedreht hat: Lawinenabgänge, Brände, Unfälle,… alle Geschichten, über die am Abend des nächsten Tages im „Österreich-Bild“ berichtet wurde, dafür mussten die Filmaufnahmen in Feldkirch zum Zug „Transalpin“ gebracht und dem Lokführer persönlich in die Hand gegeben werden. Damit sie dann in Wien um 6.00 Uhr in der Früh von einem ORF-ler persönlich vom Lokführer auf dem Bahnsteig abgeholt werden konnten…

Unvorstellbar…!

Wir lachen beide. Dann sagen sie in Wien beim ORF, Ö3 sei so wienlastig, und man müsse mehr aus den Bundesländern senden…Und so werden drei Bundesländergruppen gegründet, und ich bin für das Dreiländereck Deutschland/Schweiz/Österreich zuständig. Und mein Joker wird dann, dass am Arlberg so viele Prominente aus der ganzen Welt zugegen sind. Und ich immer wieder von all diesen Stars erzählen kann. Mit der Zeit sind die „Wiener“ dann so begeistert von meinen Berichten, dass sie jeden Tag von mir fünf Minuten im Radio wollen…

Bis eines Tages mein Telefon im Büro klingelt, und ein Mann mit tiefer Stimme meint:
Wollen sie ewig in diesem Kaff sitzen?“ – „Nein, wenn ich Generalintendantin werde, dann nicht mehr!“ – „Wir sind grad dabei eine neue Sendung zu erfinden. Ich möchte Sie haben. Morgen um 10.00 Uhr ist Redaktionssitzung! Treffpunkt Wien.

Jetzt ist das kein Geringerer als Otto Pammer, der Erfinder von „Seitenblicke“. Mit Freude gehe ich zu meinem Landesstudio-Chef, der trocken meint: „Die Wiener fragen kein zweites Mal! Da fährst du hin!

Was mache ich? Ich setze mich in den Nachtzug und sitze pünktlich um 10 Uhr bei der Sitzung in Wien. Und als es um die Aufgabenverteilung geht, haben die schon so getan als wäre ich fix dabei. Und so bekomme ich ein Jahr unbezahlten Sonderurlaub, weil „Seitenblicke“ zwar im ORF gesendet wird, aber keine ORF- Produktion ist.

Nach drei Monaten in Wien ist mir schon wieder klar: hier bleibe ich! Ich gehe nicht mehr zurück. Also arbeite ich bei Ö3 und auch beim Verkehrsfunk. Man muss sich ja vorstellen, beim Verkehrsfunk musste ich selbst zu jeder Stunde an allen Grenzen von Österreich anrufen und fragen, wie die Grenzwartezeiten gerade aussehen… – und mache immer mehr Beiträge für die „Seitenblicke“.

Mit der Zeit werde ich die Journalistin für Top-Prominente und Hollywoodstars. Und in dieser Position kommt mir sehr früh zu Ohren, dass Brigit Bardot eine Biografie schreibt. Und ab diesem Tag schreibe ich ihr ein halbes Jahr lang täglich ein Telegramm an ihren französischen Verlag, mit demselben Wortlaut – kurz gefasst:

„Ich bin Lisbeth Bischoff. Ich arbeite bei Seitenblicke in Österreich und ich will bitte ein Interview mit Brigit Bardot bekommen.“ Und jetzt stellen Sie sich vor, früher war das so, dass man wirklich jeden einzelnen Tag persönlich auf die Post gehen und dort täglich jedes einzelne Wort wieder neu diktieren musste, damit dieses Telegramm auch zugestellt worden war. Sogar auch Samstag plus Sonntag. Jeden Tag bin ich also auf die Post gegangen!

Bis das Wunder geschieht. Der Lübbe-Verlag aus Köln (der deutsche Partnerverlag von diesem französischem Verlag aus Paris) ist am Telefon:

Sie bekommen morgen um 14 Uhr in Paris das einzige und alleinige Interview, wenn Sie folgende Forderung erfüllen. Sie müssen dieses Interview an alle europäischen Fernsehstationen verkaufen und somit für die Verteilung sorgen!

Jetzt wusste ich aber gar nicht, ob es weltweites Interesse für Birgit Bardot gab? Immerhin hatte sie sich schon 17 Jahre lang zurückgezogen… Ok. Ich nehme das Risiko auf mich und unterschreibe den Vertrag. Und? Da es wirklich das erste und einzige Interview ist, das sie gibt, geht das natürlich weg wie warme Semmeln.“

Bitte sagen Sie mir, wie war BB?

„Sie war sehr nett und wirklich spannend!

Lisbeth Bischoff

Und jetzt ist das so: so etwas spricht sich natürlich sofort in der Branche herum. Das ging dann soweit, dass Michael Douglas, als er seinen Film in Europa promotete, mit genau demselben Angebot auf mich zukam: „Machen Sie das Exklusiv-Interview und verkaufen sie es an die ganze europäische Medienwelt!“ Gesagt getan mit dem Endergebnis, dass ich inzwischen nach ein paar Jahren 11000 Interviews mit Gott und der Welt geführt habe… und jedes in vielen meiner Nächte fürs Fernsehen, fürs Radio und für alle Printmedien ausgearbeitet habe.

1.000 Interviews???!

Nein Frau Fehr, lacht, 11.000!

11.000 Interviews??? Das ist ja der Wahnsinn!

Und jetzt können Sie sich sicher vorstellen, dann sitze ich eines Tages da und denke mir: So, Lisbeth, jetzt hast du die ganze Welt schon interviewt: im Sport alle, in der Politik Michail Gorbatschow, in Hollywood von Kevin Kostner, Bryan Adams bis Tom Hanks, dazu hast du 5 Jahre lang aus Mailand die ganzen Modeschauen für Männer begleitet und mit Designern wie Armani, Trussardi, Dolce & Gabanna, Versace, Prada u.v.a.m. Interviews geführt. Bitte wen willst du jetzt noch irgendetwas fragen? Und dann wird mir bewusst, die einzigen die mir noch fehlen, sind die Adeligen. Und was macht meinereiner?

Ich schicke von Hand geschriebene Briefe, -mit wer ich bin, und dass ich gerne ein Interview hätte-, an alle europäische Königshäuser. Und siehe da, das dänische Königshaus meldet sich als erstes: Der Hofmarschall meint: die Queen freut sich sehr, sie hat Geburtstag und ich darf kommen und bekomme ein Interview.

Also checke ich innerhalb von 2 Stunden: ein Kamerateam, Flüge für alle und mein Team und ich klingeln am nächsten Morgen am dänischen Königshaus an. Woraufhin wir alle eine einstündige Intensivschulung genießen müssen, wie wir uns gegenüber der Queen zu verhalten haben und wie nicht.

Als die Tür dann aufgeht, und die Queen herself eintritt, atme ich tief durch, und sehe wie sie mir zum Gruß ihre Hand entgegen streckt. Ich stehe wie angewurzelt da und traue mich nicht, auch nur irgendein Körperteil zu bewegen.

Oje hat sie der Herr Hofmarschall …“ – „Ja…?“ Und schon lachen wir das erste Mal gemeinsam. Da wir beim anschließenden Interview weiterhin viel Spaß haben, fragt die Queen, als das Interview zu Ende ist: „Was machen Sie am Abend?“ – „Zurückfliegen.“ – „Nein das geht gar nicht! Ich möchte Sie einladen in die Oper zum Galaabend anlässlich meines Geburtstags.“

Ja, und was macht eine Lisbeth Bischoff? Ich gehe sofort ein Kleid kaufen und verlängere meinen Aufenthalt im Hotel. Und so war ich von diesem Tag an in allen Königshäusern bekannt. Und egal wer heute heiratet oder wer sein Kind taufen lässt, ich bekomme ein Interview.

Kann es sein, oder bilde ich mir das nur ein, dass Sie zur Familie Habsburg nochmal eine ganz besondere Beziehung haben?

Lacht… „Ja mein Vater, der ein Geschichtslehrer war, war jedes Jahr bei der Kaiserin Zita in der Schweiz zur Audienz geladen. Und als er ihr dabei erzählte, dass seine Tochter, also ich, bei einer Ausstellung über die Habsburger im Schloß Niederweiden in Niederösterreich einen Fernsehbeitrag drehen werde, schenkt ihm Kaiserin Zita ein Buch über die Habsburger, wo sie eine persönliche Widmung hineinschreibt, damit ich das Buch von ihr dort überreichen kann. Und als ich ihrem Sohn, Otto Habsburg, eben dieses Buch gebe, meint er nur:

„Ich heiße sie im Hause Habsburg herzlich willkommen!“

Also, ja das stimmt. Seither konnte ich bei all’ ihren Hochzeiten und Taufen exklusiv drehen.

Und 2010 als Kronprinzessin Victoria von Schweden heiratet, sage ich im ORF: „Man müsste diese Hochzeit im Fernsehen übertragen!“ Worauf die Antwort kommt: „Liebe Lisbeth, sicher nicht! Du kannst ja einen Bericht darüber bringen. Halt wie immer!“ – „Wir müssen das übertragen!“- „Nein!“

Also wiederhole ich dieses: „Wir müssen das übertragen!“ so lange, bis die Antwort lautet: „Na gut, mach! Du bekommst sechs Stunden Sendezeit.

Liebe Frau Bischoff, das beeindruckt mich so sehr, wie Sie diese Erfolge alle heimgeholt haben. Denn hätten Sie einem einzigen „nein“ Folge geleistet, wäre nichts von dem entstanden, was sie erreicht haben. Woher haben sie so ein Durchhaltevermögen? So eine Standhaftigkeit, immer „trotzdem“ an Ihre Ideen glauben zu können?

Meine Eltern, Lehrer, haben zu uns drei Kindern immer gesagt: „Ihr müsst einen Beruf erlernen, wir unterstützen euch in allem. Sprich egal für was ihr euch entscheidet, Hauptsache es macht euch Freude! Und ein anderer Leitfaden zuhause war: „Wenn du etwas willst, glaube daran und tu es.“

Also Sie haben dann tatsächlich alle diese Übertragungen ins Fernsehen geholt. Was sagen denn die Einschaltquoten?

Die waren ein Wahnsinn! Seither wird jede Hochzeit, jedes Thronjubiläum, jedes Begräbnis, jeder Kronenwechsel übertragen und ist jedes Mal ein Quotenhit.

Haben Sie eine Idee, warum das die Menschen sehen wollen?

Frau Fehr, wir könnten doch eigentlich auch du sagen. Wollen wir?

Ja bitte sehr gerne. (Beide lachen…)

Hilde, weil Menschen Märchen hören und sehen wollen.

Für mich ist auch gerade ein Märchen wahr geworden. Ich lerne dich kennen… (Wir lachen wieder…) Darf ich dir noch ein paar private Fragen stellen? Hast du Kinder?

Nein ich habe keine Kinder, vielleicht sage ich mit 80: schade…

Also, das glaube ich nicht! So wie ich dich gerade erlebe!

Ja, ich eh auch nicht. (Wir lachen wieder)

Die obligate Frage nach Hobbies…?

Ich liebe Golfen! Man hat Natur, Bewegung, Gesellschaft und eine sportliche Betätigung…

Wenn man schon so viel erlebt und gesehen hat, gibt es da noch einen unerfüllten Herzenswunsch?

Ja, du wirst lachen gleich 2:
1.Bücher schreiben bis ich umfalle

Und 2. einen riesigen Event organisieren: Denn wenn ich mal einen Kongress organisiere, dann hat jeder ein Handout, wo er wohnt, wie er dort hinkommt, wie er von A B erreicht, … man wüsste jedes kleinste Detail, damit sich keiner nirgends verloren fühlt. Und als Gastredner würde ich sowieso Gott und die Welt kennen. Die würden schon kommen…

Und warum hast du das noch nicht gemacht?

Keine Zeit gehabt.

Liebe Lisbeth vorletzte Frage: Woran arbeitest du momentan:

1. an der Veranstaltungsplanung für mein Programm „Merci, Udo Jürgens (in Anlehnung an meine Udo Jürgens-Biografie „Merci) mit dem ich durch die Lande toure. Einer Hommage an den großen österreichischen Ausnahmekünstler, den ich beruflich rund vierzig Jahre begleitet habe.
Und 2.  an einer Doku über Lady Diana zu ihrem 20. Todestag am 31.August. Sendung ist am 26. August, um 20.15 Uhr, auf ORF 2.

Wau, da freue ich mich schon drauf! Last but not least: Was ist der Sinn des Lebens für dich?

Zufriedenheit. Und dass ich dankbar bin für das, was mir passiert und was das Schicksal für mich bereit hält.

Danke liebe Lisbeth Bischoff fürs Wahrmachen meines persönlichen Märchens :-)

verfasst im Juli 2017

von Hilde Fehr:

Die in Wien lebende Vorarlbergerin ist Kabarettistin, Schauspielerin und Autorin. Daneben unterstützt sie als Beziehungscoach Paare und Singles in ihrer „Selbstwert- und Beziehungsambulanz“. Sämtliche Details dazu gibt’s auf der Homepage von Hilde Fehr.