Beate Bösch und Monika Hofer

Unternehmensgründerinnen

Um ihre kleine, aber sehr feine Naturkosmetik-Manufaktur zu eröffnen, haben Beate Bösch und Monika Hofer persönliches Interesse mit viel Eigenrecherche gemischt, dazu eine solide Portion Ausbildung untergerührt, mit Erfahrung gewürzt und schließlich mit einer Geschäftsidee garniert: mit ihrer Kosmetikmarke „blubonbon“ haben sich die zwei Freundinnen aus Lustenau vor rund einem halben Jahr einen Herzenswunsch erfüllt. Seither mischen die beiden nicht nur für sich und ihre Familien kostbare – und vor allem naturbelassene Haut-Öle und -Cremes, sondern verkaufen ihre hübsche Produktpalette auch über die Landesgrenzen hinaus.

Schon beim Betreten der privaten Manufaktur, die in einer ehemaligen Einliegerwohnung des Wohnhauses von Monika Hofer eingerichtet ist, duftet es nach blubonbon – eine Mischung aus Ölen, Rosenwasser und Kräutern liegt in der Luft. Wir treffen die beiden Frauen einen Tag nach ihrer Rückkehr von einer Geschäftsreise nach Paris. Dort hatte der Inhaber eines veganen Restaurants Interesse an blubonbon-Gesicht- und Hautpflegeprodukten angemeldet.

Töchter aus der Lustenauer Stickereibranche

Beate Bösch und Monika Hofer sind seit mehr als 30 Jahren gute Freundinnen, waren jahrelang in der gleichen Clique unterwegs, und seit kurzem sind sie nun auch Geschäftspartnerinnen. Aufgewachsen sind beide als Töchter von Unternehmern aus der Stickerei-Branche, sehr behütet, wie sie unisono betonen: „Meine Eltern und meine Großeltern waren Unternehmer“, erzählt Monika Hofer, „wir waren als Kinder viel mit dabei im Geschäft. Das war aber normal. Wir hatten viel Platz und Möglichkeiten, mit den Nachbarkindern draußen herumzurennen. Viele sind bis heute unsere Freunde geblieben. Unsere Mütter waren für uns da – die Stickerei war ja gleich angrenzend an unser Wohnhaus, der Übergang zwischen Geschäft und Zuhause war also fließend. Das haben wir sehr geschätzt.“ Inzwischen hat Monika Hofer selbst zwei Kinder, die bereits erwachsen sind, und Beate Bösch ist vierfache Mama.

Schöner Schein

Das Interesse für Naturkosmetik sei praktisch auf sie zugekommen, erzählen die Frauen. Den Stein ins Rollen gebracht hat ein Buch über ungesunde Inhaltstoffe in Kosmetikprodukten, das Beate Bösch gelesen und sofort ihrer Freundin weitergegeben hat: „Wir haben dann nach und nach gemerkt, dass in so manchen Produkten großer Marken, auf die wir uns verlassen hatten, eigentlich nichts wirklich Hilfreiches drin ist“. Danach sind sie immer tiefer in die Materie abgetaucht. „Denn auch wenn nur die Hälfte von dem stimmen sollte, was in der Lektüre über den schönen Schein bestimmter Produkte steht“, dachten die beiden „dann sind wir mit unserer hochpreisigen Parfum-Pflege ziemlich angelogen worden. Und dazu kommt, dass du, wenn du mal Anfang 50 bist, eben auch kritischer wirst und nicht mehr alles glaubst“, schmunzelt Monika Hofer.

Lippenbalsam aus Bienenwachs vom Imker

Und dann haben sie – im Frühling 2015 sei es gewesen – eben angefangen, zu recherchieren und selbst ihre Kosmetik zusammen zu rühren. „Mein erstes Produkt war ein Lippenbalsam“, sagt Monika Hofer, „aus Bienenwachs vom Imker und Jojobaöl aus dem Bioladen, mehr als vier, fünf Zutaten braucht man ja nicht. Und tatsächlich: es hat sich super angefühlt auf den Lippen! Und wenn wir von etwas begeistert sind und überzeugt, dann kann uns fast nichts mehr halten“, und Beate Bösch wirft ein: „Allerdings nicht in Form von Stress, aber sehr engagiert.“ Die beiden haben dann verschiedenste Kurse gemacht, die quer durchs ganze Land angeboten wurden und zunächst Kosmetik für sich selbst produziert. „Aber von da an waren wir eigentlich immer auf der Suche nach naturbelassener Kosmetik, wir haben kleine Lädele durchforstet – wie jetzt gerade in Paris. Dort haben wir uns auch immer nur nach den kleinen Geschäften erkundigt, die großen Kaufhäuser interessieren uns nicht.“

Ausbildung über Umwege

Beate Bösch und Monika Hofer wollten schlicht und einfach Pflegeprodukte ohne Sulfate, Mineralöl, Parabene und Silikone, sie haben experimentiert und getestet. Beate Bösch vergleicht es mit Kochen: „Wir haben Rezepte ausprobiert, mit kalt gepressten Bio-Ölen und ausschließlich naturbelassenen Zutaten, und haben immer mehr dabei gelernt.“ Die Anfragen aus dem Bekanntenkreis häuften sich. Kosmetikartikel zu verkaufen ist aber ohne entsprechende Ausbildung und Zertifizierung nicht erlaubt. „Wir durften unsere Produkte ja nicht einmal verschenken.“ Monika Hofer hat sich deshalb nach weiteren Ausbildungsmöglichkeiten umgehört, die einen Vertrieb möglich machen: „Bei der Bezirkshauptmannschaft und der Wirtschaftskammer hat man mich gefragt, ob ich denn einen Befähigungsnachweis für die Herstellung von Kosmetikprodukten hätte – also entweder ein Pharmazie- oder ein Biologiestudium oder ähnliches. Ich konnte diese und alle weiteren Fragen klar mit NEIN beantworten.“ Monika Hofer und Beate Bösch erhielten schließlich den Rat, bei ihren Rezepturen einfach das Jojobaöl wegzulassen – denn dann würde es als Salatöl durchgehen und dafür bräuchte es keine Genehmigung, mit Marketing und Etikettierung wäre es halt dann ein bisschen schwieriger… „Aber wer will sich schon Salatöl ins Gesicht schmieren“, lachen Beate und Monika und erzählen, wie sie dann nach ausgiebiger Internetrecherche schlussendlich doch noch die passende Ausbildung gefunden haben. In Salzburg allerdings. „Also bin ich ab November 2015 immer wieder nach Salzburg gefahren und habe dann dort innerhalb eines halben Jahres die Ausbildung für den Befähigungsnacheis zur Kosmetikherstellung samt Abschlussprüfung absolviert (weitere Infos auf der Seite der „Wirtschaftskammer Salzburg“).

blubonbon

„Unser Kundenstock war zu Beginn unserer eigentlichen Geschäftstätigkeit bald auf über 100 angewachsen“, sagt Beate Bösch. „Und dann haben wir uns riesig darauf gefreut, unserem Baby endlich einen Namen zu geben“, erzählt Monika Hofer, „wir hatten viele gute Ideen – die leider auch schon andere vor uns hatten“, und Beate Bösch ergänzt: „Meine jüngste Tochter hatte zunächst „caramelbonbon“ vorgeschlagen, schließlich ist daraus „blubonbon“ geworden – jeweils ein B und zwei Buchstaben, das macht sich grafisch gut; bon heißt „gut“, „bonbon“ ist ja auch bekannt, blu erinnert an Blue Planet, Natur, Bio oder ähnliches – und das war es dann. Inzwischen lieben wir den Namen, er funktioniert auch grafisch wunderbar, ebenso im fremdsprachigen Ausland.“ Mittlerweile erfolgt der Verkauf nämlich auch über das Internet, über die Homepage von blubonbon und damit international.

Um Design, Schrift und Verpackungsideen kümmerten sich die Familienmitglieder, das hielt die Investitionskosten in Grenzen. Die Verpackungen und Etiketten werden in Zusammenarbeit mit Vorarlberger Firmen produziert. Und bald konnten die Freundinnen ihre Mischungen nicht mehr nur in Marmeladegläsern, sondern in professionellen Flaschen mit eigenem Logo anbieten. „Unser Nachwuchs ist unser härtester Kritiker“, sagt Beate Bösch und Monika Hofer erzählt, wie „sich die Männer in der Familie lange gesträubt haben, überhaupt etwas davon an sich selbst auszuprobieren“. Mittlerweile haben die blubonbon-Damen übrigens auch ein Bartpflegeöl im Sortiment, das sehr gut ankommt…

Blindes Vertrauen und gegenseitige Unterstützung

Beide Frauen betonen, dass sie ihre neue Geschäftstätigkeit nicht als belastend empfinden. „Wir tun das so gern und bilden uns weiter, weil es uns interessiert. Wir haben auch das Gefühl, dass auch andere Menschen der Fülle an Produkten, die es inzwischen in den großen Geschäften gibt, ratlos gegenüber stehen – auch die Inhaltsstoffe und wie sie beschrieben sind, sind für viele einfach nicht mehr zu überblicken“, erklärt Monika Hofer, „viele unserer Kunden kommen zu uns, weil sie unter trockener Haut leiden – wir waschen uns ja mit Sulfaten regelrecht den wertvollen Schutzmantel unserer Haut weg, dieses sensible Organ wird niedergepflegt.“ Und Beate Bösch ergänzt: „Wir wühlen ja nicht täglich im Dreck, sodass wir uns mit viel Schaum und scharfer Chemie reinigen müssten – da gibt es ja kaum mehr eine Grenze zum Putzmittel, wenn man sich die Inhaltsstoffe mancher Produkte genau ansieht.“ Obwohl die zwei Lustenauerinnen also zur Gänze von ihrem Tun überzeugt sind, wissen sie, dass es nicht funktionieren würde, wenn nicht die komplette Familie hinter der Geschäftsidee stehen würde. Auch ihre gegenseitige Freundschaft schätzen sie als notwendige Basis, die alles erst möglich gemacht hat: „Man braucht einander so sehr. Unbedingt“, erzählen sie. „Wir sagen das so oft. Du musst dich einfach austauschen. Wir haben zwar nie den Mut verloren, aber ohne gegenseitige Ermutigung hätte es schon anders laufen können… Privates reden wir inzwischen eher weniger“, lacht Beate, „ da hat sich schon einiges verändert in unserer Freundschaftsbeziehung, jetzt reden wir vor allem von blubonbon. Aber wir kennen uns privat so gut, vertrauen uns blind und können uns aufeinander verlassen“.

Frausein als Vorteil

Monika Hofer und Beate Bösch sind in der glücklichen Situation, ihr Frausein in Vorarlberg positiv zu erleben und es als Vorteil zu empfinden. “Wenn man – so wie wir – bei den Kindern zu Hause bleiben kann – und vor allem auch MÖCHTE, weil man dort Erfüllung findet – dann ist das ein wunderbares Lebenskonzept. Wir haben beide sehr gerne unsere Kinder selbst aufgezogen, und deshalb war es das Richtige für uns. Das Bewerten der Gesellschaft von Müttern, die zuhause sind und solchen die arbeiten, haben wir nie verstanden“, sagt Beate Bösch, „meine Bekannte, die Geschäftsfrau mit Leib und Seele ist, ist doch deswegen keine schlechtere oder bessere Mama als ich“. Und Monika Hofer ergänzt: „Das trennende Mann-Frau, das trennende Geschäftsfrau-Hausfrau, das trennende Alt-Jung, das trennende Reich-Arm, das ist etwas, das wir beide jedenfalls nicht leben.“ Auch vom ständigen Vergleichen halten die zwei Geschäftspartnerinnen wenig, „wir leben den Zusammenhalt. So gesehen, machen wir uns auch keinen Druck, was die Konkurrenz zu anderen Kosmetikherstellern betrifft. Wir würden nie jemanden niedermachen, um uns größer oder besser darzustellen. Damit sind wir in einer glücklichen, unabhängigen Lage. Und das gibt uns sehr viel Freiheit“.

Und weil man als Kosmetikproduzentin natürlich immer wieder einmal auch aufs Älterwerden angesprochen wird, müssen die beiden bei dieser Frage nicht lange nachdenken: „Wir alle werden älter. Und etwas Älteres ist auch etwas Wertvolles. Und wenn man es gut pflegt, dann bleibt es auch schön. Und das kann man unterstützen.“

Verfasst im März 2017

2 Kommentare
  1. Heidi Stumtner
    Heidi Stumtner sagte:

    Liebes Team von blubonbon, ich bin von eurer Kosmetik begeistert. Seit Weihnachten kann ich mich jetzt immer mit eurer wunderbaren Gesichtscreme pflegen. Schön dass ich einen Sohn hab, der mir zum Geburtstag oder zu Weihnachten Pflegeprodukte schenkt. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg. Liebe Grüße aus Salzburg, Heidi

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  2. Michael Dünser ACENTE IN HOLZ
    Michael Dünser ACENTE IN HOLZ sagte:

    hallo Monika
    ich habe dein Business kürzlich in der Zeitung entdeckt.
    ich würde dich gerne zu einem Unternehmer Frühstück einladen.
    in Dornbirn bei der Inatura. Termine im Juni 15,22,29.06
    Interesse ? dann melde dich bei mir.
    Gruß Michael

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