Seit Daniela Alge selbst schreibt, liest sie „komplett anders. Ich habe früher zum Beispiel jedes Buch, das ich angefangen habe, auch fertig gelesen. Das mache ich jetzt schon lange nicht mehr. Ich bin da sehr kritisch geworden – manchmal finde ich es fast schon schade, dass mich nicht mehr so viele Bücher wirklich begeistern. Man analysiert eben das Handwerk, und dann stören mich gewisse Dinge, die mir als Leserin früher nicht aufgefallen sind. Wenn zum Beispiel jemand in der Szene plötzlich die Perspektive wechselt, habe ich das früher nicht bewusst gemerkt. Und wenn das dann eben zum dritten Mal vorkommt, dann nehme ich das Buch schon nicht mehr so ernsthaft an“.
Auch Daniela Alges Blick auf die Literaturszene im Land fällt durchaus kritisch aus. Sie findet es nämlich „schade, dass man nicht mehr weibliche Schriftsteller in der Öffentlichkeit vorstellt. In den Medien“, so hat sie das Gefühl, „sind die Männer eher präsent. Möglicherweise weil sie öfter hauptberuflich Schriftsteller sind. Ernstzunehmende Autorinnen werden schnell einmal als Hausfrauen, die nebenbei schreiben, abgetan. Ob ich zusätzlich Haus und Hof betreue, sagt nichts über die Qualität meine Texte aus. Hier in Deutschland werden zunehmend weibliche Autoren gefördert, weil bei den großen Preisen eher die Männer absahnen“. Daniela Alge weiß daher jene Persönlichkeiten im Land zu schätzen, „die Vorarlbergs Literaturszene mit viel Eigenengagement vorantreiben. Es sind einige wenige, sie sind hauptsächlich in gut aufgestellten Büchereien und Buchhandlungen zu finden. Ich habe beispielsweise momentan Lesestunden in Schulbibliotheken, bei denen man allein schon an der Anzahl der Zuhörer merkt, dass da ein engagiertes Team dahinter steht. Bei Lesungen in Büchereien, die öfter Veranstaltungen anbieten, kommen nämlich meist auch mehr Besucher. Es gäbe da sicher noch unzählige andere Möglichkeiten, die Literatur in Vorarlberg ein wenig mehr in den Alltag zu holen“.
Antwort verfassen
Dir gefällt unser Artikel?Wir freuen uns über Deinen Kommentar.